Pressemitteilung / IAEA-WHO / 03-10-2012
PLAGE Salzburg: Skandalöser Vertrag zwischen IAEA und WHO zur Vertuschung atomarer Risiken
Unabhängigkeit der WHO bedroht – PLAGE fordert Abschaffung des Knebelvertrages
Salzburg, 03.10.2012 – Vertreter der Salzburger Plattform gegen Atomgefahren (PLAGE) prangern gemeinsam mit mehreren Umwelt- und Anti-Atom-Organisationen die unerträgliche Doppelrolle der
Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEA) als Förderin der zivilen und gleichzeitigen Kontrolleurin der militärischen Anwendung von Atomenergie an. Die PLAGE Salzburg weist insbesondere auf den vertraglich verbrieften Schulterschluss zwischen IAEA und
Weltgesundheitsorganisation (WHO) hin, welcher der WHO de facto jede unabhängige, objektive Forschung über strahlenbedingte
Gesundheitsschäden untersagt. Wie nach Tschernobyl bewegt sich die WHO auch nach dem Super-GAU in Fukushima im Fahrwasser der IAEA und von deren tendenziösen Bestandsaufnahmen (1).
Parallel zur jährlich tagenden IAEA-Generalkonferenz (17. bis 21. September 2012) fanden in Wien mehrere Protestaktionen statt. Direkt vor den Eingangstoren des IAEA-Sitzes im Vienna International Centre (VIC) protestierten die PLAGE Salzburg, Wiener Plattform
Atomkraftfreie Zukunft, Global2000 u.a. am 18.09.2012 mit einer spektakulären Transparent- und Luftballonaktion gegen die
anachronistischen Zielsetzungen der IAEA.
Das Forum Wissenschaft und Umwelt (FWU) widmete sich
in einer Podiumsdiskussion mit dem Titel „IAEA – Reform gefragt!“ ebenso diesem Thema. Unter der Leitung der Klimaforscherin Univ.-Prof. Dr. Helga Kromp-Kolb diskutierten hohe Fachbeamte aus Außen- und Umweltministerium, Gesandter Willy Kempel und Nuklearkoordinator Andreas Molin, mit Wissenschaftlern, darunter Univ. Doz. Dr. Weish, und NGO-Vertretern, darunter Dr. Reiner Braun (IALANA(2) und Heinz Stockinger (PLAGE).
Der explizite Auftrag der IAEA lautet, die zivile Nutzung der Atomenergie weltweit zu fördern und somit einen Beitrag zu „Frieden, Gesundheit und Wohlstand“ zu leisten. Gleichzeitig soll die weitere Verbreitung von Kernwaffen unterbunden werden. Jede zivile Nutzung von Kernenergie birgt jedoch die Option einer militärischen Nutzung in sich, erlauben doch alle gängigen Reaktortypen die Gewinnung nuklearwaffenfähigen Plutoniums.
Ein weiterer fataler Widerspruch manifestiert sich in dem Konnex zwischen IAEA und WHO, der auf einen Vertrag aus dem Jahr 1959 zurückgeht. Setzt sich die WHO zum Ziel, den bestmöglichen
Gesundheitszustand aller Völker herbei zu führen, so begünstigt die IAEA per Mandat die weltweite Atomlobby. Der unselige IAEA-WHO Vertrag sichert der IAEA die zentrale Einflussnahme auf einem Gebiet, das geradezu nach unabhängiger, wertneutraler Forschung schreit: die globale Gesundheitspolitik im Allgemeinen sowie Strahlenschutz im Besonderen. Dennoch, am Gängelband der
IAEA verharmlost die WHO in einer grotesken und unverantwortlichen Art und Weise die schädlichen Auswirkungen ionisierender Strahlung. Wenn in einer Unterredung mit Vertretern der Initiative für eine
unabhängige WHO (“Independent WHO“) die WHO-Direktorin Dr. Margaret Chan im Mai 2011 die Existenz von inneren Strahlenschäden durch Niedrigdosen anerkannte (3), so ist dies nur ein erster Schritt zur Berücksichtigung des aktuellen Forschungsstandes. Zumal die WHO – als Hüterin über das gesundheitliche Wohlergehen aller Menschen – über keine eigene Kompetenz in der Erforschung der Auswirkungen von Radioaktivität mehr verfügt: die Abteilung für Strahlenbiologie wurde vor drei Jahren auf Druck privater und staatlicher Geldgeber geschlossen.
(1) Strahlentelex vom 07.06.2012
(2) JuristInnen gegen atomare, biologische und chemische Waffen (“International Association Of Lawyers Against Nuclear Arms“) (3) TAZ vom 05.05.2011
Kontakt: Heinz Stockinger, Julia Bohnert; Tel.: 0662-643567; Email: info@plage.cc
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