offener brief an bürgermeister michael häupl
sehr geehrter herr bürgermeister,
armut darf niemals zu einem verbrechen der betroffenen gemacht werden.
wenn armutsbetroffene betteln, werden sie in zunehmendem masse
in unserer gesellschaft kriminalisiert und stigmatisiert.
zynische klassifizierungen wie „gewerbsmässiges betteln“ oder
„organisierte bettelbanden“ beschleunigen die feindbildwirkung
und sind letztlich gegen die ganze gesellschaft gerichtet.
denn das aussondern, abweisen, deportieren oder brandmarken
von menschen macht uns alle nicht reicher, sondern um vieles ärmer.
wenn wir menschen, die aus verschiendensten gründen „scheitern“,
oft auch von anderen zum „scheitern“ gezwungen wurden, nicht als
ebenso wertvolle menschen erkennen können, enteignen wir uns.
ich will nicht in einer gesellschaft leben, die nur aus „funktionierenden“,
„erfolgreichen“ und „abgesicherten“ besteht.
noch weniger kann ich es hinnehmen, wenn armutsbetroffene menschen
zu kriminellen gemacht werden und für betteln ins gefängnis gehen sollen.
tragen sie bitte umgehend dazu bei, dass solch ein wahnsinn nicht passiert.
frank s. ist ein nun bekannt…
Ursprünglichen Post anzeigen 38 weitere Wörter