Ewald Stadler blies die Sache groß auf: Über das Eisenbahngleis am Wiener Handelskai seien NATO-Panzer in die Ukraine verbracht worden — ein massiver Bruch der Neutralität. Der Beweis: Ein Handyvideo, auf dem ein ewig langer Zug zu sehen ist, auf dem Dutzende Panzer Richtung Osten transportiert wurden. Woher die Panzer kamen, war unklar, da keine Hoheitszeichen zu sehen waren.
Derzeit geistert eine Menge an Berichten über NATO-Transporte von Truppen und Kriegsmaterial durch das Netz. Und es ist auch gut denkbar, daß in der derzeitigen Situation einiges an solchen Transporten passiert.
Nur: Diese Panzer am Handelskai dürften nicht dazugehören. Diese Erkenntnis verdanken wir Wolfgang Heinrich von der deutschen Wochenzeitung „der Freitag“, der sich das Video genau angesehen hat, darauf auch das ÖGB-Haus entdeckte und sich danach dem Wiener Stadtplan widmete — und draufkam, daß die Panzer eben nicht Richtung Ungarn, also in den Osten, sondern donauaufwärts, also Richtung Westen rollten. Und: „Südöstlich vom ÖGB-Haus liegt der Wiener Stadtteil Simmering. Dort liegt ein Werk der Steyr GmbH, die Firma stellt unter anderem was her? Richtig: Panzer.“ Und von dort wird das Kriegsgerät wohl auch gekommen sein, denn Lieferungen von fabriksneuen Panzern in die Niederlande sind kein Geheimnis. Und deswegen hatten die Panzer auch noch keine Hoheitszeichen.
Wer dem „Freitag“ nicht glaubt, sehe sich das Video aus einem anderen Aspekt noch einmal genau an. Da sind zwar auf den Pritschenwägen auch andere Gefährte zu sehen, aber der Großteil davon sind Panzer, die sich gleichen wie ein Ei dem anderen. Und wenn man diese mit Bildern des in Österreich produzierten Schützenpanzer Ulan vergleicht, weiß man, daß hier keine illegalen Transporte stattfinden.
Worüber man aber dennoch reden sollte, ist die Kriegswaffenproduktion in Österreich. Aber das interessiert Herrn Stadler natürlich nicht. -br-
Freitag-Blog:
https://www.freitag.de/autoren/wolfram-heinrich/rollende-panzer-durch-oesterreich
Also ich habe am 7.5.2014 einen stehenden Güterzug im Bereich Bahnhof Rekawinkel gesehen, auf dem sich moderne Panzer befanden, sogar mit blau-gelben Logos versehen, -was mich sehr wunderte!- Leider habe ich kein Foto gemacht. Habe mich allerdings sehr gewundert, und die nicht gerade beruhigende Beobachtung auch im Freundeskreis erwähnt.
Zur militärischen Abwicklung:
Wenn man so einen (NATO?)-Transport durch Österreich zulässt, dann wäre es aus ‚Intelligence‘-Gründen zumindest ein Gebot der Vernunft, so offensichtliche Zeichen zu vermeiden. Was sind da für Anfänger am Werk? Will man der anti-westlichen Propaganda Munition liefern?
Zur Sache: Sieht so die viel beschworene Deeskalation des Konfliktes aus?
Darf ich als Staatsbürger erfahren,woher kam der Zug, wohin wird er versendet? Woher stammen die Panzer? -Parlamentarische Anfrage an Infrastrukturministerium?
Leider wird dieses Thema jetzt von einigen Politikern groß ausgebreitet, -von der Regierung anscheinend totgeschwiegen!. Bitte so ernsthafte Angelegenheiten nicht für Partei-politische Propaganda zu missbrauchen! Der Zivilgesellschaft steht Aufklärung zu!
Kann schon sein, daß es Transporte von Truppen und Kriegsmaterial mit fremden Hoheitszeichen durch Österreich gibt. Die Neutralität Österreichs war schon immer eher etwas für Sonntagsreden als eine tatsächliche Bündnisfreiheit. Nur: Die Geschichte mit den Panzern am Handelskai ist kein Beleg für einen Neutralitätsbruch – darum geht es. Und daß die großen Schweinereien wo anders passieren. Denn ob jetzt Panzer über Österreich oder über Deutschland in die Ukraine gebracht werden, kann uns eigentlich powidl sein. Das Bedenkliche sind die Kriegsvorbereitungen als solche. Und daß niemand etwas dabei findet, wenn daran verdient wird.
Danke für die schnelle Antwort! Dass der von Ewald Stadler aufgeblasene Panzertransport im April am Handelskai nicht für die Ukraine vorgesehen war, sondern nach Holland ging, wurde dank gründlicher Recherche klar gestellt.
Ich habe allerdings wirklich einen Zug mit Kampfpanzern neuer Bauart im Tarnanstrich, mit seitliche Aufbauten -wohl Ortungsgeräte bzw. Satelliten oder GPS-Empfängern- sowie gelb-blauen Emblemen gesichtet. Und das ist doch ziemlich interessant, denn diese wären nach der Dikition der Überschrift „richtige“ Panzer.
Ob ein direktes Aufrüsten der Ukraine durch die Nato, für welches obige Sichtung ein Beweis wäre, allerdings direkt als Kriegsvorbereitung zu werten ist, sei dahin gestellt. Das muss man schon differenzierter sehen: Denn wenn auch völkerrechtlich problematisch, da die Ukraine nicht zur Nato gehört, sehe ich ein Nachrüsten des militärisch ziemlich unterentwickelten Landes gegenüber dem bis auf die Zähne bewaffneten, hochgerüsteten, sein Potential direkt an der Grenze provokativ zur Schau stellenden Nachbarn, möglicherweise als einzigen probaten Weg zu einer ernsthafteren Verhandlungsposition auf Augenhöhe. (Wirtschaftsanktionen sind nur für Europa selbst ruinös!) Denn bisher waren es vor allem die Russen, die militärische Tatsachen schafften. Also eine adäquate Antwort des Westens für Moskau, für das offenbar noch immer Logik des kalten Krieges gilt. Voraus zu setzen für militärische Hilfe wäre allerdings, diese Mittel werden durch das in Bedrängnis befindliche Zielland strategisch richtig eingesetzt, nämlich im Hinterhand gehalten, zur Aufbau einer soliden militärischen Stärke. Und da scheint es zu hapern: Der Westen scheint nämlich in der jetzigen ukrainischen Regierung keinen zuverlässigen Partner zu haben: Dass dieser nämlich, sich vielleicht durch die Nato gestärkt gefühlt- nichts besseres einfällt, als Truppen -und auch Kampfpanzer!!!- im eigenen Land gegen die Separatisten einzusetzen, stellt wirklich ein Spiel mit dem Feuer dar und setzt alle Bemühungen in Frage. Denn wer schwere Waffen im eigenen Land gegen politische-Aufständische einsetzt, hat schon verspielt, da können die Separatisten noch so im Unrecht gewesen sein. Das geht schon eher in Richtung Bürgerkrieg. Da kann man nur hoffen, dass alles trotzdem noch gut ausgeht, indem Russland und auch die Nato besonnen bleiben.