Herrn Sobotkas Verständnis für Flüchtlinge

„Ich durfte gestern die Ausstellung ‚Verfolgt. Verlobt. Verheiratet. Scheinehen ins Exil‘ im Jüdischen Museum in Wien eröffnen. Das Schicksal von 13 österreichischen Jüdinnen wird in dieser beeindruckenden Ausstellung einfühlsam und empathisch dargestellt. Scheinehen mit ausländischen Staatsbürgern waren für viele Frauen die oftmals einzige Möglichkeit, um dem Holocaust zu entgehen. Ihre Schicksale sind berührend und tragisch zugleich.“ (1)

Der das stolz verkündet, ist jetzt Nationalratspräsident und war bis vor kurzem österreichischer Innenminister. Als solcher hat Wolfgang Sobotka sich ja dafür stark gemacht, daß Flüchtlinge keine Scheinehen eingehen müssen, um vor Verfolgung sicher zu sein. Ach so, nein, in Österreich schützt einen ja eine Ehe nicht mehr vor der Abschiebung. Insofern konnte er ja guten Gewissens und ohne nachdenken zu müssen diese Ausstellung eröffnen.

Ja, Sobotka hat viel für die Flüchtlinge in unserem Land getan zum Beispiel das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) personell massiv aufgestockt. Und dafür gesorgt, daß die Bescheide der neuen Mitarbeiter zwar zumeist negativ ausfallen, aber aufgrund derer mangelnden Qualifikation oft derart schleißig sind (2), daß das Bundesverwaltungsgericht sie mühelos wieder aufheben kann.(3) Nein, Herr Sobotka hatte völlig zu unrecht den Ruf, ein Scharfmacher zu sein. Österreich kann froh sein, einen solchen Menschenfreund zum Nationalratspräsidenten zu haben.

Mario Czerny

 

(1) Zitat nach Facebook: https://www.facebook.com/wolfgangsobotka.at/photos/a.920597524682389.1073741827.849106955164780/1936007289808069/?type=3

(2) Dort erfährt man unter anderem, daß Kabul im Irak liegt und Konversion zum Christentum in Afghanistan unproblematisch ist. Gesammelt hat die interessantesten Feststellungen aus Asylbescheiden der Flüchtlingshelfer Wolfgang Salm auf dessen Homepage: http://www.fairness-asyl.at/

(3) Kurier-Arikel: Asylbescheide: Würfeln wäre richtiger:
https://kurier.at/chronik/oesterreich/asylbescheide-wuerfeln-waere-richtiger/400021009

Ein Gedanke zu „Herrn Sobotkas Verständnis für Flüchtlinge

  1. Tjaa,das „Verständnis“von Kickl und Seehofer(der sich immer mehr
    zu einem zweiten Trump“entwickelt“)ist noch erheblich schlimmer.
    Also,wenn nur mehr diejenigen Leute in der EU Asyl bekommen
    sollen,die 1.)aus Nachbarstaaten der EU kommen(weil ja Kickl
    in der Genfer Flüchtlingskonvention nichts findet,behauptet er ja,
    dass „wir“ Leuten,die aus Ländern,die tausende Kilometer weit
    weg sind,Asyl geben müssten)und 2.)wirklich vor Krieg fliehen,

    Dann bleiben die jungen Asylanten,die als Lehrlinge wo tätig
    und gut integriert sind,und,vor allem,die Verfolgten übrig – insbesondere diejenigen Verfolgten,die aus diesen,soooo weit
    weg liegenden Ländern stammen!

    Ach ja,und es gibt „natürlich“ auch keinen Grund,etwaige
    Flüchtlinge aus Ungarn oder Russland/Tschetschenien zu
    nehmen,weil Orban und Putin ja „unsere“guten Freunde sind.

    Gerhard Lehner,frustriertes Amnesty-Mitglied

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