Bundesheer und Polizei für „Licht ins Dunkel“

Ich schreibe diese paar Zeilen am 24.12. weil ich mir „Nicht ins Dunkel“ ansehe. Nicht nur, dass es unwürdig, menschenunwürdig ist, dass man Menschen mit Beeinträchtigungen von Spenden abhängig macht, dabei einen nationalen Konsens schafft, statt wie selbstverständlich davon ausgeht dass ein Mensch mit Beeinträchtigung jedes Recht darauf hat, dass seinen Bedürfnissen ohnehin entsprochen wird, es kommt noch schlimmer.

Die Sendung Licht ins Dunkel bedankt sich bei Polizei und Bundesheer für deren Mitwirkung beim Spenden sammeln. Bei der Polizei. Aha. Bekommen dann die geschädigten, von der Polizei verprügelten Menschen, häufig Demonstrant-innen ein bisserl Geld, um ihre Reha und Medikamentenkosten leichter tragen zu können? Bekommen dann junge Menschen, die von Polizisten gnadenlos verprügelt werden eine Entschädigung, damit sie sich eine therapeutische Aufarbeitung ihrer Erfahrungen leisten können? Oder gibt es Geld für Polizisten, die im Dienst einen (Dach)schaden erlitten haben.

Das Bundesheer hilft auch. Ein Obstler des Heeres erklärte stolz vor der Kamera, dass das Bundesheer auch für Inklusion steht, man hätte etliche „Behinderte“ bei der Armee beschäftigt. Darauf sei man stolz. Jetzt stehen nach den Frauen auch die „Behinderten“ auf der Agenda. Wann kommen die Kinder dran? Aktuell zynisch ist es schon, dass das Heer eine neue Form der Tauglichkeit eingeführt hat, bzw. wiederentdeckt hat. Eine Form der Teiltauglichkeit, die es Menschen noch mehr erschweren soll, sich der Armee gegenüber als gänzlich untauglich zu behaupten.

Die Armee der Selbstzufriedenen hat leider recht. Aus der Unzufriedenheit der in staatlichen Zwang gepressten Menschen entsteht noch lange nicht Widerstand. In einer Gesellschaft, die sich immer autoritärer entwickelt, tut sich auch das Heer leichter, unliebsame Paragraphen zu neuem Leben zu erwecken.
Polizei und Bundesheer sind integraler Bestandteil des Spendenkonsens der „Österreicher-innen“ an Weihnachten. Friede, Freude, Eicherkuchen. An einem Abend, an dem über Frieden gesungen und gesprochen wird, sieht man im Fernsehen einen hochdekorierten uniformierten Bundesheer-Angehörigen. Und niemanden fällt etwas auf. Die Waffe hat er wohl zu Hause oder in der Kaserne gelassen. Oder schafft man mit einer Waffe keine Toten und „Behinderten“, für die man dann an Weihnachten ans Spendentelefon für Licht ins Dunkel stolziert?

Beim Bundesheer lernt man nicht, Menschen zu helfen, zu heilen, zu therapieren, beim Bundesheer lernt man das Töten. Mit der Waffe in der Hand soll man einen „Feind“ treffen, wer auch immer das sein soll. Aber im gleichen Atemzug will man nicht hinten anstehen, um „benachteiligten“ Menschen an Weihnachten eine kleine Freude zu machen. Herr Huainigg, ein der konservativen Ausrichtung zugeschriebener Politiker, hatte sich bereits eindeutig dazu geäußert, dass Menschen mit Beeinträchtigung keine Menschen sind, die von einer romantischen Spendengnade abhängig gemacht werden dürfen. (1)

Und wenn eine so populäre Sendung wie Licht ins Dunkel ausgestrahlt wird, und sich so viele Prominente gerne in ihr Licht rücken, sieht man Glitzer, Glemmer und Reichtum. Jeder und jede sonnt sich in der eigenen Wohlgefälligkeit. Dass es Armut dort gibt, wo es Reichtum gibt, dass es Herrschaftsverhältnisse gibt, die Reichtum und damit Armut schaffen ist kein Thema bei denen, die gerne ein „Glas Milch“ verschenken, abgesehen davon, dass sie es ohnehin im Überfluss haben.

Es ist nicht zynisch, es ist grausam, dass sich Menschen in ihrem unverschämten Reichtum zu Schau stellen und sich noch gut dabei fühlen, „armen“ Familien dabei geholfen zu haben, sich für ein paar Fühler lang über Wasser halten zu können.

Ich verabschiede mich nicht mit Bundesheer abschaffen, ich verabschiede mich mit der Hoffnung „Licht ins Dunkel“ abzuschaffen.

Rosalia Krenn

(1) https://www.derstandard.at/story/2000071038513/respekt-kein-mitleid-bitte-nicht-ins-dunkel

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