[aus gegebenem anlaß ein
beitrag aus der rubrik „letzte
worte“ aus akin 17/2012.
den grünen gewidmet]
wir sollten endlich einmal ein wenig über die grundlagen des wirklichen gerechten krieges reden. weil: was eindeutig fehlt in der fairtrade-pallette sind biowaffen. also nicht biowaffen wie in „abc-waffen“, sondern biologisch-dynamisch und zu einem fairen preis für die erzeuger produzierte waffen — nicht diese ungesunden waffen aus ausbeuterproduktion. und natürlich sollten sie auch biologisch wieder abbaubar sein. das wäre auch ganz wichtig — man denke sich doch einmal so eine granate, wie die ihre teile durch die ganze gegend verstreut — nein, also wenn da die splitter nicht selbstverrottend sind, kann man einen krieg nicht wirklich nachhaltig führen. und erst die „schmutzigen bomben“ und die granaten aus abgereichertem und die bomben aus angereichertem uran. das muß doch nicht sein, ist es denn nicht möglich, das alles auch mit dem natürlich vorkommenden isotopengemisch von uran zu machen? freilich, dieses uran dürfte nicht aus irgendwelchen indianerheiligtümern in nevada oder auch nationalparks ausgegraben werden, das wäre politisch nicht korrekt. aber eine schmutzig bombe aus unverfälschtem natürlichem uran, das man unter kontrollierten, umweltfreundlichen bedingungen gewonnen hätte — ja das wäre dann gar keine schmutzige bombe mehr, sondern eine saubere!
worauf natürlich auch zu achten wäre, ist, daß die waffen nicht aus kinderarbeit stammen. schließlich wollen wir ja auch keine kindersoldaten, die dieses schwere handwerk verrichten, sondern sind der meinung, daß das die angelegenheit von ausgewachsenen männern und frauen sein muß, die voll durchgegendert gleichberechtigt seite an seite kämpfen (mittlerweile gibt es ja sogar arabische selbstmordattentäterinnen, das nenne ich gelebten feminismus!) und die brauchen eben waffen aus fairer produktion. weil: wie schaut das denn aus so ein ethnical cleansing, wenn man dann nicht clean weapons benutzt. wie clean kann so ein cleansing dann schon sei? und wie soll man denn da einen ethischen krieg führen?
zuguterletzt wäre es wichtig darauf zu achten, daß die waffen in der entwicklung nicht im tierversuch getestet worden sind. dieses tierleid ist wirklich nicht mehr nötig. schließlich kann man das ja auch sehr preisgünstig gleich direkt am menschen ausprobieren.
was, ihr glaubt, den kriegsherren ist sowas wurscht und die würden auf sowas nie wert legen? tja, wieso eigentlich nicht? die zeiten ändern sich. früher war es ja euch auch wurscht, ob das zeug, daß ihr da kauft, „bio“ oder „ethisch“ ist — ihr wußtet ja nicht mal, was das heißt. und heute seids ihr total geil auf alles, wo ihr euch freut, daß ihr es verantwortungsbewußt kaufen könnt.
und so haben sich eben auch die politiker und generäle geändert. noch mitte des 20.jahrhunderts hat man angriffskriege geführt! doch dann ist man sich des unrechts bewußt geworden und ist schritt für schritt über den verteidigungskrieg und die polizeiaktion heute schließlich bei der friedensschaffenden maßnahme und dem schutz von menschenrechten angelangt — das ist doch ein fortschritt! die benutzung von clean weapons wäre da nur noch der letzte konsequente schritt. dann könnten wir sagen, daß wir es geschafft haben und unsere kriege wirklich nur mehr nach kriterien der fairness und der demokratie führen — warFAIR sozusagen!
denn warum sollten wir ausgerechnet das morden, eine der ältesten kulturtechniken der welt, nicht fairer, nachhaltiger und — ja, ich scheue mich nicht, es zu sagen — schöner machen?
mario czerny
Audiofassung: http://cba.fro.at/59828